Auftritt der Jungen Chöre München erweist sich als „Knaller“

Das Beste hatten sich die Münchner Chorbuben und -mädchen bis zum Finale ihres Auftritts in Delmenhorst aufgehoben: Freddie Mercurys „Bohemian Rhapsody“. Doch das war längst nicht der einzige Ohrenschmaus.

22.08.2024, 14:52:48 Uhr

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Von Günter Matysiak

Die Münchner Chorbuben und Chormädchen haben am Mittwochabend in der vollbesetzten St.-Marien-Kircheein überzeugendes Beispiel für große, temperamentvolle Chorkunst geliefert.

Die Münchner Chorbuben und Chormädchen haben am Mittwochabend in der vollbesetzten St.-Marien-Kircheein überzeugendes Beispiel für große, temperamentvolle Chorkunst geliefert. Ingo Möllers

Angesagt wurde sie als „Knaller“. Freddie Mercurys „Bohemian Rhapsody“ im Chor-Arrangement von Mark Brymer war dann aber mehr als nur das. Sie war beim Konzert der Münchner Chorbuben und Chormädchen am Mittwochabend in der vollbesetzten St.-Marien-Kirche in Delmenhorst ein überzeugendes Beispiel für große, temperamentvolle Chorkunst. Wie aus der Spannung der ruhigen Einleitung eine wild-virtuose Rock-Nummer erwuchs, war mitreißend. Und wie die jungen Sängerinnen und Sänger nicht tanzend mitrockten, sondern nur mit ihrem Singen agierten, war ebenfalls eine tolle Sache, nicht zu vergessen das gelungene Arrangement.

Die Chorbuben und Chormädchen, die seit 2011 unter dem Namen „Junge Chöre München“ weltweit auftreten, sind derzeit auf Tournee im Norden. Sie singen am Freita, 23. August, in Bremen, am Mittowch, 28. August, im norwegischen Bergen und am Dienstag, 3. September, in Lüneburg.

Einfühlsames Dirigat

Ihr Programm in Delmenhorst begann eigentlich auch mit einem „Knaller“, war doch die Orgelintroduktion zum „In der festen Burg geborgen“, dem Eingangslied aus Fritz Rothschuhs „Jungenmesse“, gleich von strahlendem Orgeljubel geprägt, dem sich der Chor mit seiner jugendlichen Frische anschloss. Johanna Reimann leitete den Chor mit einfühlsam lenkendem Dirigat, zwei Mal überließ sie Bernhard Reimann den Stab.

Nach der fröhlichen Begrüßung ließ der junge Chor mit Oliver Fraenzke am Klavier in Jerry Estes „Panis angelicus“ mit ausschwingenden Melodiebögen, homogen im Klang klassische Chorkultur hören. Romantischen, strahlenden Chorklang gab es im kurzen „Herr, höre unser Gebet“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy; spielerisch-beschwingt war der Gospel-Song „He´s got the whole world“. Als instrumentales Intermezzo, den Chor auf dem Weg zur Orgelempore begleitend, spielte Oliver Fraenzke dann mit ausgehorchter Feinheit eine der „Lyrischen Stücke“ von Edvard Grieg.

Der Chor sang mit Thomas aus dem Chor an der Orgel, schlank und bewegt im Ausdruck Bachs „Wohl mir, dass ich Jesum habe“, machte Faurés „Ecce fidelis servus“ zu sensibel ausgeformter Gänsehaut-Musik“ und gab Händels „Halleluja“ strahlende Zuversicht. Wie transparent er polyphone Partien zu singen versteht, möchte man einmal unter besseren akustischen Umständen hören.

Der weltliche Teil des Programms

Einen schönen Übergang in den weltlichen Teil des Programms boten das mit kunstvoller Schlichtheit gesungene „Der Mond ist aufgegangen“ und das ebenso eindringliche „Solveigs Lied“ von Grieg, das Marlene Hackmann mit einer wunderbaren Mischung aus Stimmkunst und Naturhaftigkeit sang. Oliver am Klavier folgte diesem Tonfall. So wie auch der Song aus dem Film „Die Kinder des Monsieurs Matthieu“ ganz im Tone Faurés erklang, voller innerer Bewegtheit mit feinen Stimmungswechseln.

Nach dem Finale mit der „Bohemian Rhapsody“ gab es langen, begeisterten Beifall und „Clap your hands“ mit zwei Akkordeons (Gregor und Andreas) auf bayrisch als erste Zugabe. Mit einem musikalischen Abendgebet, in dem der Chor die Abendsonne mild strahlen ließ, konnte das Publikum sich musikalisch beglückt auf den Heimweg begeben.

Artikel von dem Weser Kurier

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